Sind Ärztinnen die besseren Ärzte?

Unterscheiden sich die Behandlungsergebnisse zwischen Patientinnen und Patienten die von männlichen Ärzten und weiblichen Ärztinnen behandelt werden? In einer kürzlich in „JAMA Internal Medicine“ publizierten Studie (2016; doi: 10.1001/jamainternmed.2016.7875) wurde genau diese Frage näher beleuchtet.

Von den Forschern um Yusuke Tsugawa von der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston wurden national repräsentative Daten von hospitalisierten Medicare-Empfängern untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass Patienten, die von weiblichen Ärztinnen behandelt wurden, signifikant niedrigere Sterblichkeitsraten (bereinigte Sterblichkeitsrate 11,07% gegenüber 11,49%) und Wiederaufnahmeraten (bereinigte Wiederaufnahmerate 15,02 % gegenüber 15,57%) hatten, als jene, die von männlichen Ärzten im selben Krankenhaus behandelt wurden.

Analysiert wurde ein Kollektiv von Medicare-Leistungsempfängern, die 65 Jahre oder älter waren, hospitalisiert wurden und von Internisten zwischen 1. Januar 2011 und 31. Dezember 2014 behandelt wurden. Die Assoziation zwischen dem Geschlecht, der behandelnden Ärztin bzw. des behandelnden Arztes und die 30-Tage-Mortalität sowie die Wiederaufnahmequote wurden analysiert.

Als Sensitivitätsanalyse wurden nur Ärztinnen und Ärzte mit Schwerpunkt auf Krankenhausversorgung (also Krankenhausärzte) analysiert, unter denen die Patienten quasi-randomisiert, basierend auf den spezifischen Arbeitszeiten des Arztes, evaluiert wurden.

Ebenso wurde untersucht, ob die Unterschiede in den Behandlungsergebnissen durch spezifische Bedingung oder durch die zugrunde liegende Schwere der Krankheit bedingt wurden.

Insgesamt wurden über 1,5 Millionen Hospitalisierungen für die Analysen der 30-Tage-Mortalität (mittleres [SD] Patientenalter 80,2 [8,5] Jahre, 621.412 Männer und 961.616 Frauen) und der Wiederaufnahmerate (mittleres [SD] Patientenalter 80,1 [8,5] Jahre, 602.115 Männer und 938.682 Frauen) herangezogen. Patienten, die von weiblichen Ärzten behandelt wurden, hatten eine niedrigere 30-Tage-Mortalität (bereinigte Mortalität 11,07% vs. 11,49%) und niedrigere 30-tägige Wiederaufnahmerate (angepasste Wiederaufnahmerate 15,02% vs. 15,57%) als Patienten, die von männlichen Ärzten behandelt wurden.

Quelle

http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/article-abstract/2593255

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